An einem Mittwoch Nachmittag kam Nguru in das von TULISA unterstützte Kibera Health Centre und schilderte den Ärzten vor Ort ihr gesundheitliches Problem:
Seit Jahren hatte sich ihr Augenlicht verschlechtert, so dass sie zuletzt nur noch auf eine Distanz von 1 m Finger an einer ihr entgegen gestreckten Hand zählen konnte. Damit war sie extrem kurzsichtig und de fakto blind.
Die Untersuchung ergab an beiden Augen einen sog. Keratokonus, d.h. eine fortschreitende Ausdünnung und kegelförmige Verformung der Hornhaut (Kornea) des Auges.
Wir stellten Nguru daraufhin in der Augenabteilung des Kenyatta National Hospital in Nairobi beim leitenden deutschen Augenarzt Dr. Martin Kollmann vor. Er bestätigte die Diagnose und empfahl auf Grund des massiven Krankheitsbildes eine Hornhauttransplantation. Leider ist Keratokonus eine seltene Erkrankung, die in die Hand des Spezialisten gehört. Dr. Kollmann ist einer dieser Fachleute, jedoch sind die Möglichkeiten, eine Spenderhornhaut in Kenia zu finden, begrenzt.
Kurz entschlossen nahm er mit Herrn Klaus Renken von Cornea-Help e.V. Wiesmoor (www.cornea-help.de) Kontakt auf und organisierte mit ihm zusammen eine Behandlungsmöglichkeit im entsprechend spezialisierten Aravind Eye Hospitalin Madurai / Indien. So einfach wie erwartet gestaltete sich die Reise allerdings nicht: Sprachschwierigkeiten, nicht vorraussehbare administrative Hürden bei der Ein- und Ausreise und dadurch verpasste Flüge gefährdeten in erheblichem Maße die Operation und Nachbehandlung. Cornea Help übernahm hier schnell und unbürokratisch nicht nur die Behandlungskosten, sondern neben den ursprünglichen Flugtickets auch die Kosten für die kurzfristig erforderlichen zusätzlichen Flugscheine, und so konnte Nguru endlich erfolgreich in Indien zunächst an einem Auge operiert werden. Das andere soll später nach Heilung der Operatinswunde ebenfalls operiert werden.
TULISA dankt allen Verantwortlichen und freut sich fast so wie Nguru selbst, dass sie wieder sehen kann!