Tulisa

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Zwei Patienten-Geschichten, die MHM-Familie und das madagassische (Gesundheits-)System

Helfen macht glücklich!

Liebe Freunde und Unterstützer,

vielen Dank für die vielen Rückfragen und ermutigenden Worte, die nach dem Juni Rundbrief eingetroffen sind. Ich denke, es ist spannend nun zu lesen, was aus den Familien und Krankengeschichten geworden ist! Jede einzelne Geschichte ist nur so positiv verlaufen, weil wir involviert waren. Das madagassische Gesundheitssystem ist einfach nicht gut aufgestellt! Aber deswegen gibt es MHM – und Helfen macht glücklich!

Und natürlich gibt es auch noch die ein oder andere Neuigkeit…


Tsiferana’s Mama und der Krebs
Die Operation ist gut verlaufen und nach einigen Tagen haben wir die Mama zu uns ins Krankenhaus verlegt. Das machte die Versorgung besser & weniger stressig. Nach zehn Tagen bei uns konnte sie nach Hause gehen. Am 1. August brachte Tsiferana, unsere Mitarbeiterin, die sich um die Logistik im Krankenhaus kümmert, samt ihrer Schwägerin die Mama zur Ultraschall Kontrolle. Vor der OP waren über 5 Liter Flüssigkeit im Bauch und der operierende Arzt sagte, das würde sehr bald wieder kommen, ein Zeichen des Krebses. Und Alles, was wir sehen konnten, war, dass es keine, aber auch gar keine freie Flüssigkeit im Bauchraum gibt! Freudentränen…

Eine neue, sensationelle medizinische Geschichte!

Eulalice kam aus dem tiefsten Busch zu uns. Zuerst ist sie 3 Tage gelaufen, bis sie in das Dorf Fandriana kam, in dem ein Buschtaxi abfährt. Von dort waren es noch 2 Tagesreisen bis zu uns.

Im März 2018 wurde Eulalice mit ihrem 3. Kind schwanger. Weihnachten kam und ging, und das Baby wollte nicht auf die Welt kommen. Der Bauch wuchs und wuchs – und ab März spürte sie das Baby nicht mehr bewegen. Im Juni kam ein medizinisches Team in ihr sehr abgelegenes Dorf und stellte per Ultraschall fest, dass das Baby verstorben war. Die Geburt wurde eingeleitet – allerdings erfolglos. Nach einigen Tagen des Wartens dann die Entscheidung, einen Kaiserschnitt durchzuführen, da das Team nur noch kurze Zeit im Dorf blieb. Gesagt, getan – fast jedenfalls! Der Bauch wurde aufgeschnitten und eine sehr kleine, leere Gebärmutter gefunden. Also, wurde alles wieder zugenäht und die Frau in die Hauptstadt geschickt. So wartete Eulalice für 3 Wochen, bis der Längsschnitt verheilt war und machte sich auf den Weg.

Schnell war die Diagnose klar… Eulalice hatte eine Bauchhöhlenschwangerschaft! Das Baby war mittlerweile 16 Monate in ihrem Bauch, und es war ein Wunder, dass sie noch am Leben war. Dank unserer Kooperation mit der Tulisa Stiftung war die Finanzierung schnell gesichert! Wir kontaktierten den Professor an der Geburtshilflichen Universitätsklinik und konnten Eulalice noch am gleichen Abend sogar bis in den OP und anschliessend auf die Intensivstation begleiten. Eine medizinische Sensation ohne Ende – die OP verlief ohne die erwarteten Komplikationen wie grosser Blutverlust und Schwierigkeiten die Nachgeburt von den Organen zu lösen. Das Baby war mumifiziert, lag mit dem Kopf hinter der Leber und die Nachgeburt war aussen an der Gebärmutter angewachsen, bzw schon abgelöst. Was sich hier so in ein par Zeilen schreibt und schnell liest ist kaum in Worte zu fassen. Was Eulalices Körper geleitet hat, ist nahezu unmöglich. Dass sie keine schwere Infektion bekommen hast, noch dass der Darm durch das Kind, das zwischen alle Darmschlingen gewickelt war, niemals seine Funktion eingestellt hat, dass sie nach einem großen Bauschnitt den weiten und beschwerlichen Fussweg unbeschadet überstanden hat – viele große und kleine Wunder!


Auch Eulalice verlegten wir nach 5 Tagen in unser Krankenhaus. Entließen sie dann, frisch eingekleidet und erfrischt, bei guter Gesundheit und betreuten sie noch weitere 10 Tage ambulant. Dann kam der Heimweg – wieder mit dem Buschtaxi und dann zu Fuß! Nun ist sie zurück im tiefsten Busch. Im Januar 2020 kommt sie für eine Kontrolle! Wir sind gespannt und unendlich dankbar, dass wir helfen durften,ihr Leben zu retten!

Njara ~ unser Junge, dem der LKW über den Fuss gefahren ist!

Unfall am 10. Juni – wir verlegten Njara in die Kinderchirurgische Uniklinik und begleiteten ihn und seine Familie und auch die Familie des LKW Fahrers über die nächsten Tage und Wochen.
Es wurde dann doch nicht weiter amputiert. Nach zwei Wochen dann wieder die Info – es wird amputiert. Nach einer weiteren Woche gab es dann die „Einkaufsliste“ für die zweite OP. Die Familie war in Not, aber MHM war da – wir zahlten das Material für über 200 Euro. Dann der Anruf, dass der Professor mich, Tanja, am nächsten Tag sprechen wollte. Mit etwas mulmigem Gefühl fuhr ich zur Uni.
Ergebnis:
– keine OP
– Geld zurück für die unnötig gekauften OP Materialien
– Njara wurde zu uns verlegt!

Welch eine Freude!
Der Fuß war komplett offen, Njara wollte nichts mit seinem amputierten Fuß zu tun haben – eine grosse Herausforderung für uns und unser Team! Das war der 5. Juli 2019…

Einen Monat lang lag Njara bei uns – anfangs in Begleitung seines Vaters oder der großen Schwester Lalaina, später tagsüber alleine. Dann war der große Tag gekommen – er durfte nach Hause. Unser Ziel war es, ihn zu mobilisieren und ambulant zu begleiten, da er immer versuchte, sich vor Kindern zu verstecken. Er schämte sich sehr für seinen Fuß.
Wir brachten ihn samt seinen neuen Spielsachen und Kleidern nach Hause – und es flossen viele Tränen. Anfangs war uns nicht so klar warum, doch als wir das „Haus“ erblickten, wussten wir warum. Die Familie ist sehr sehr arm. Jedem von uns tat das Herz weh – 2 Zimmer im Obergeschoss für 7 Leute. Und man hat bei jedem Schritt Sorge, dass man sich unfreiwillig und schnell im Erdgeschoss wiederfindet.

Der Vater kam Freudestrahlend vom Acker – sein Beruf ist es, Ziegelsteine zu machen. Die Mutter ist zu Hause, versorgt die kleine Chantal, die letztes Jahr als 9. Kind der Familie und bei uns geboren wurde. Ich habe selten eine so liebevolle Familie gesehen und gleichzeitig ebenfalls selten eine so arme Familie. Njara hat viele Tränen geweint – er schläft auf dem Boden, eine alte Plastikfolie mit Stroh gefüllt.

Unser Wunsch ist es, dass wir mit unserem Bau-Team das Haus aufbessern können. Zumindest so, dass beide Räume nutzbar sind, die Decke hält, das Dach wieder dicht gemacht werden kann und die ein oder andere Matratze angeschafft werden kann. Dafür brauchen wir ca. 1000 Euro. Langfristig würden wir der Familie gerne eine Patenschaft anbieten: monatlich einen Sack Reis samt Obst & Gemüse möchten wir beisteuern können.

Wer möchte für Njaras Familie das Gesicht der Welt verändern?
Spenden bitte mit dem Stichwort „Familie in Not“ an:
Mobile Hilfe Madagaskar e.V.
Konto 114 184 72 BLZ 795 500 00
Sparkasse Aschaffenburg
IBAN: DE05 7955 0000 00114184 72, BIC: BYLADEM1ASA

Immer wieder erleben wir, wie aus einer schrecklichen Situation etwas Gutes entstehen kann. Wir sind dankbar, dass wir in dem Leben von Njara und Familie ein Segen sein dürfen.


Und dann ist da noch die andere Familie – die des Fahrers des LKW. Auch sie können ihr Leben nun wieder gut weiterleben. Wir sind eingesprungen und haben somit die Last gelindert. Für unsere zukünftigen Transporte, wenn wir bauen, haben wir einen Fahrer mit LKW, der uns wohlgesonnen ist!

Und noch ein MHM Highlight

Vergangenen Montag, 12. August 2019 war „es“ soweit – wir haben einen Kaiserschnitt gemacht. Den ersten damals im Februar haben wir mit Unterstützung des deutschen OP Teams gemacht, und nun den zweiten, mit dem eigenen Team. Und das, ohne Komplikationen, ohne Probleme, ohne Unvorhergesehenes. Wir waren alle sooo glücklich.
Mama Miharisoa lag schon 10 Tage bei uns, mit Blasensprung. Und an dem Mittag entschied das Baby, nun auf die Welt kommen zu wollen. Leider war es auf normalem Wege nicht möglich, da Miharisoa eine angeborene Fehlstellung der Wirbelsäule hat.

Seht die Fotos und Facebook Posts – Bilder sagen mehr als 1000 Worte!




Eigentlich ist es immer wieder das Gleiche – ein tolles Land, kaputte und nicht existente Strukturen, Mangel an Finanzen und Wissen – und genau da setzen wir an. MHM – ist und bleibt mehr als ein Lichtblick.

Ausblick:
Für mich und meine Kinder stehen spannende Wochen bevor – wir verlassen Madagaskar bald für einige Wochen und machen unsere Rundreise durch Deutschland. Wir freuen uns, wenn wir Euch wiedersehen und Ihr zu einem unserer öffentlichen Termine kommen könnt:

29. September 2019 in der OASE Kastellaun
06. Oktober 2019 in der FCG Hanau
09. Oktober 2019 in Höchstadt
11. Oktober 2019 um 19:00 in der Matthäus Kirche in Münster
19. Oktober 2019 MHM – Herbstfest im Landgasthof HOCK in 63762 Großostheim-Pflaumheim

Weitere große Neuigkeiten gibt es in Kürze! Bis dahin sage ich einmal mehr Danke, Misaotra, Merci und Thank you!

Herzliche und dankbare Grüße,
Eure und Ihre

Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern. [Afrikanisches Sprichwort]

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